Sonntag, 24. April 2005

Urteile und Schubladen

Manchmal erfüllt mein kleines, naives Herz ein tiefes Gefühl von Traurigkeit. Karen Duve hat diesen Zustand für mich gut erfasst. "Mit sieben Jahren schwor ich, niemals zu lieben. Mit 18 tat ich es trotzdem. Es war genauso schlimm wie ich befürchtet hatte. Es war demütigend, schmerzhaft und völlig außerhalb meiner Kontrolle. Ich wurde nicht wiedergeliebt; es gab nichts, was ich tun konnte, um das zu ändern, und bei dem Versuch, selbst nicht mehr zu lieben, wurde ich beinahe verrückt. Wenn man erkennt, dass man den Verstand verliert, ist es das Klügste, die Sache für sich zu behalten und geistige Gesundheit vorzutäuschen. Alle anderen hatten Freunde und Sex, sie hatten Berufe, gingen auf Parties und Reisen, und freuten sich 5 Tage lang aufs Wochenende. Also ging ich ebenfalls mit Männern ins Bett und mit Frauen in Bars, scheiterte in diversen Jobs, langweilte mich auf Festen und woanders und schnitzte mir sonntags mit einem Kartoffelschälmesser Muster in die Oberarme. Was auch immer um mich herum geschah, nie hatte ich das Gefühl, irgendetwas davon hätte mit mir zu tun. Die ganze Zeit über hielt ich gewissermaßen den Atem an und wartete auf meinen Einsatz, wartete auf die entscheidenden Worte, die fallen mussten, damit ich hinter dem Vorhang hervor auf die Bühne treten und mitspielen konnte. Aber das Leben ging weiter, die Worte fielen nicht, und die Jahre sammelten sich an wie Dreck und Laub in einer Regenrinne." Ich pfeif auf die Liebe - zumindest im Moment - aber ist es denn so schwer Menschen zu finden die einen so akzeptieren können wie man ist? Mit allen Fehlern, Ecken und Kanten. Selten hat sich diese, für mich überlebenswichtige Zwischenmenschlichkeit so schwer gestaltet. Bitte gib nicht soviel von Dir preis, das ist ja peinlich! Sei nicht immer so naiv und gib dich um Himmels willen nicht so billig! Und wenn Du mit jemandem schläfst, erzähl es nicht! Und wenn Du einen Fehler gemacht hast, tritt ihn nicht breit. Falls Du keine angemessene Allgemeinbildung hast, dann halt am Besten die Klappe! Denn es gibt immer Menschen, die es besser wissen und sich in deiner Dummheit suhlen. Enttäuschend ist dann nur, wenn Du dachtest, diese Menschen würden Dich besser kennen und die Rolle, die Du spielst als Schutzmauer abtun.
Lieber Gott, schenk mir Intelligenz, damit ich mich unterhalten kann, gib mir Selbstvertrauen, das mich sein lässt, wie ich wirklich bin. Ach vergiss es. Schenk mir lieber Menschen, die sich die Mühe machen hinter die Fassade zu schauen und erkennen, wer ich wirklich bin.

P.S. Dieser Beitrag ist dumm, naiv und voller Rechtschreibfehler.
Guter Tipp: Einfach nicht lesen!

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7an - 28. Apr, 00:31

Es ist schon traurig, wenn die Masse bestimmt, wie man leben muss, um akzeptiert zu werden.

Wenn Dir der Text nicht gefällt, warum blogst Du ihn dann?

katjesx - 28. Apr, 00:45

Mir selbst liegt der Text sehr am Herzen. Ich wollte etwas zynisch auf die Menschen reagieren, die ich mit diesem Beitrag anspreche.
Langsam glaube ich dass entweder mit der ganzen Welt oder mit mir was nicht stimmt. Was ist wohl plausibler?
Aber andererseits zeigt es mir ja wer meine richtigen Freunde sind, und die wissen wer ich tief in meinem Inneren bin.
carlos-allesia - 20. Mai, 13:47

dein beitrag gefällt mir, bravo!

liebe JaNeinVielleicht
NiemalsStändigManchmal

du gefällst mir. du bist so ehrlich. du bist von der liebe verletzt worden. du leidest, du spührst dich manchmal nicht mehr.
sei weiterhin so ehrlich mit dir und mit deiner umgebung. vielleicht brauchst du hilfe. es gibt immer einen weg. der herr möge dich stärken.
herzlich allesia
allesia.olivone@web.de

katjesx - 21. Mai, 17:51

Dankeschön

Vielen Dank für die Blumen ;-)
Finde es schön, wenn sich andere in meine Gedanken hineinfühlen können.
Vielleicht höre ich ja öfter was von dir? Doch solch emotionale Texte werden wohl in Zukunft rar...
vmaxxi - 24. Mai, 23:36

Trotzdem gelesen!

Und das gesammelte Selbstmitleid ist wirklich nur von dir??
Hast du schon erkannt, wer du bist?
Nur dann können dich andere vorbehaltslos betrachten, ohne eine Fassade einreissen zu müssen!

Akzeptiere dich wie du bist - andere tun es längst - du merkst es nur noch nicht!

P.S. Dein Beitrag war weder dumm noch naiv. Er war liebenswert!

katjesx - 25. Mai, 00:48

Alles in " " ist von Karen Duve aus ihrem Roman `Dies ist kein Liebeslied`. Aber irgendwie spricht es mir doch aus meinem kleinen naiven Herzen.
Und: Wer kann denn von sich behaupten, er wüsste wirklich, wer er ist?

JaNeinVielleicht

NiemalsStändigManchmal

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